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Shakespeare am Rhein: Romeo & Juliet inmitten von Ruinen

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Shakespeare trifft auf Barbarossa. Das English Theatre Düsseldorf bringt derzeit Romeo & Juliet in der Kaiserpfalzruine von Kaiserswerth auf die Bühne. Und ich durfte sogar bei der Premiere dabei sein.

Shakespeare am Rhein – imposante Kulisse in der Kaiserpfalz

Seit 2018 bin ich immer wieder bei Aufführungen des English Theatre Düsseldorf gewesen, zuletzt Anfang des Jahres bei Beat the Devil. 2020 durfte ich für meine Kultur-Reihe die beiden Gründerinnen Ilya Parenteau und Rosie Thorpe interviewen. Ich freute mich damals sehr auf die ganz besondere Location für ihre Produktion Romeo & Juliet. Leider musste die Premiere wegen der Pandemie letztes Jahr verschoben werden, doch nun war es am 11. Juni endlich so weit.

Die Kaiserpfalzruine entstammt aus Friedrich I. Barbarossas Zeiten und liegt in Kaiserswerth, einem Stadtteil von Düsseldorf, der viel älter und lange weitaus bedeutender war. Die Überreste aus Stein nutzte Regisseur Michael Schäfer, damit das Bühnenbild von Miriam Möller-Wieland wirken konnte. Dabei nutzten sie eine der höchsten Erhebungen innerhalb der Ruine für den berühmten Balkon.

Romeo & Juliet – passend zum Pride Month mal ganz anders

Jetzt im Juni, dem Pride Month, passt die Rollenverteilung, um mit eingefahrenen Mustern zu brechen. Während zu Zeiten Shakespeares keine Frauen auf die Bühne durften und Männer alle Rollen spielten, ist es bei dieser Adaption ein weiblicher Romeo – dargestellt von Sophie Macdonald. Juliet übernimmt die Schauspielerin Alice Moore. Positiv fand ich, dass die Frauen normale Körper haben, was durch Filter bei Instagram für junge Mädchen nicht mehr selbstverständlich ist.

Den Wechsel der Geschlechter perfektionierte jedoch Tom Zahner in der Nebenrolle als „Nurse“, die für Furore sorgte. Als er zum ersten Mal auf die Bühne kam, hielt ich ihn dank Schürze und umgeschnallter Tasche in den ersten Sekunden glatt für einen Köbes aus einem Kölner Brauhaus. 😉

Shakespeare am Rhein mit ukrainischer Beteiligung

Für Gänsehautmomente sorgte die Sängerin Natalia Illukhina, die mit ihrer Stimme einige traurige Szenen untermalte. Wie Rosie Thorpe danach unterstrich, ist es eine internationale Produktion, und so passten die ukrainischen Lieder zum englischen Theaterstück in deutscher Kulisse.

Auch wenn Romeo & Juliet nicht mein Favorit von William Shakespeare ist, so war es doch schön, die Erinnerungen an „Nachtigall und Lerche“ aus der Schulzeit nach über 15 Jahren wieder aufzufrischen. Und allein die Kulisse ist es wert, in den Düsseldorfer Norden zu fahren. 😊

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