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In einem fernen Land: Eine kritische Analyse

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In den 1990er Jahren war In einem fernen Land einer meiner Lieblingsfilme – trotz meiner Abneigung gegen Tom Cruise. Heute sehe ich den Film kritischer …

In einem fernen Land: Von Irland nach Amerika

1892 müht sich in Westirland der junge Joseph Donnelly, gespielt von Tom Cruise, zusammen mit seinen Brüdern auf dem Kartoffelacker ab. Doch das Geld reicht nicht, um die Pacht zu bezahlen. Dann stirbt auch noch der Vater und während der Beerdigung zündet Stephen Chase, der Verwalter des Großgrundbesitzers Daniel Christie, das Haus der Donnellys an. Joseph beschließt, sich zu rächen, und will Christie erschießen.

Nachdem Joseph ihm bis nach Hause auf dessen Gut gefolgt ist, findet ihn Christies Tochter Shannon, verkörpert von Nicole Kidman, am nächsten Morgen im Stall. Sein Mordversuch scheitert und er soll sich tags darauf dem Duell mit Stephen Chase stellen. Shannon bietet ihm jedoch an, sie bei ihrer Flucht nach Amerika zu begleiten, da sie nicht allein reisen darf. Beide träumen vom eigenen Land: er will seine Felder bestellen, sie eine Pferdezucht aufbauen. Im letzten Moment entscheidet sich Joseph während des Duells, Shannons Vorschlag anzunehmen.

Amerika: Land der Träume?

In Boston angekommen wird Shannon bestohlen und nun stehen beide in einem fremden Land vor dem Nichts. Sie landen bei Mike Kelly, der ihnen Unterkunft und Jobs verschafft. Joseph verdient sich zusätzlich als Boxer Geld hinzu und schon bald verliert er sein eigentliches Ziel aus den Augen. Shannon wandelt sich von der überheblichen zur anpackenden Frau und versucht, mit Josephs finanziellen Erfolgen mitzuhalten, indem sie ebenfalls als Tänzerin in Kellys Club anheuert.

Nachdem Joseph einen wichtigen Boxkampf verloren hat, landen die beiden auf der Straße und suchen Schutz in einem scheinbar verlassenen Haus. Als der Hausbesitzer ihren Einbruch entdeckt, schießt dieser auf Shannon. Joseph bringt sie zu ihren Eltern und Stephen, die ihr nach Amerika gefolgt sind, und findet anschließend Arbeit beim Gleisbau für die Eisenbahn im mittleren Westen der USA. Beim Oklahoma Land Run 1893 treffen er und Shannon wieder aufeinander, aber sie ist inzwischen Stephen, dargestellt von Thomas Gibson, versprochen …

Kritik an Ron Howards In einem fernen Land

Als Kind beeindruckten mich die monumentalen Aufnahmen, besonders beim Rennen, und der Soundtrack von John Williams. Erstaunlich ist, wie akribisch Tom Cruise an seiner Rolle gefeilt hat: Er spricht mit einem irischen Akzent, wobei ich nicht beurteilen kann, ob er das wirklich gut macht. 😉

Kritik musste Regisseur Ron Howard bereits einstecken, als In einem fernen Land (US-amerikanischer Originaltitel: Far and Away) in die Kinos kam. Bei den Dreharbeiten nahm er keine Rücksicht auf Verluste, so sollen laut Medienberichten mehrere Menschen verletzt und ein Pferd gestorben sein. Ich finde es unverzeihlich, dass er den Tierschutz einfach ignoriert hat. Wofür? Einen Film, der Howards Vorfahren gewidmet ist, die selbst am Oklahoma Land Run teilgenommen hatten. Allerdings interessiert niemanden, dass dieses kostenlose Land den Ureinwohnern gehörte. Es gibt lediglich eine Szene, in der zu Beginn des Rennens ein paar von ihnen an der Seitenlinie zusehen. Dies stört mich als Erwachsene am meisten, dass die Landsucht der Einwanderer nicht kritisch hinterfragt wird. Stattdessen geht es um das persönliche Glück des Einzelnen auf Kosten Vertriebener. Dieser Darstellung kann ich wenig abgewinnen.

Die Retterin dieses Films ist für mich Nicole Kidman, die ihre Shannon glaubhaft als „moderne“ Frau verkörpert und durch ihre Mittellosigkeit gezwungen ist, ebenfalls zu arbeiten. Am Ende des Films will Joseph das Land ohne sie nicht – Gleichberechtigung geht dennoch heutzutage anders, wie wir erst letzte Woche zum Frauentag festgehalten haben. So bleiben am Ende nur die Landschaftsaufnahmen und das ist für mich nicht mehr genug.

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