Wie angekündigt war ich am Freitag bei den Kunstpunkten Düsseldorf nicht nur bei der Eröffnung des Ateliers kunst+tonic, sondern schaute mich noch in zwei anderen Off-Räumen um.
Verschiedene Künstler, unterschiedliche Kunst
Im kunst+tonic arbeiten mehrere Künstler, die an diesem Wochenende zeigten, was sie geschaffen hatten. Sylvia Bratzik, die ich für unsere Kultur-Reihe interviewt habe, stellte eher kleinformatige Arbeiten aus.
Größere Werke gab es ebenfalls mit den unterschiedlichsten Materialien zu bestaunen. Von Schmuck über Kunstnägel bis zu Stoff war alles dabei. Ein Bild erinnerte mich daran, wie mein Sofa voller Katzenhaare aussehen könnte, wenn ich es jahrelang nicht absaugen würde.
Balance der Landschaften in der Galerie Bloom
Weiter ging es in die Galerie Bloom, in der die Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf, Lisa-Julie Rüping, verschiedene Kunstwerke allein ausstellt.
Toll fand ich die Bilder, die laut Jisue Buyn von Bloom die „Balance der Landschaften“ einfangen. Rüping suchte für eines ihrer Objekte am Boden das Holz so aus, dass sie die dunklere Maserung nicht nachbearbeiten musste. Dadurch entstand eine interessante Form, die die Besucher über das Alter des Walnussbaumes nachdenken ließ.
Explosion der Farben in der Kulturmetzgerei
In die dritte Galerie zog es meine Begleitung und mich förmlich hinein, da sich die rote Farbe in der Kulturmetzgerei in den ausgewählten Werken direkt widerspiegelte. Hier stellen die drei Künstler Suat Sensoy, Margit Ahrens und Jae Jin Park aus, von denen zwei vor Ort waren und bei Interesse Zeit für ein kurzes Gespräch hatten.
Für Margit Ahrens ist das Malen seit mehr als 25 Jahren ihre Leidenschaft, aber eher ein Hobby. Sie erzählte, dass sie sich vor allem durch Dozenten weiterentwickelt hat. Vor allem Experimente bringen sie weiter, die jedoch schiefgehen und sie teilweise sogar körperlich verletzen können, wenn sie sich beispielsweise aus Versehen bei der Bearbeitung an den Materialien schneidet. Trotz alledem ist für sie am wichtigsten, nicht stehen zu bleiben.
Ihre Bilder erinnerten uns an Rembrandt, doch für die Künstlerin selbst stellen sie Erinnerungen an ihre Reisen nach Island dar. Einer ihrer Dozenten meinte treffend: „Übersetze Landschaften in Farbe!“ Die Vulkaninsel ist dementsprechend nicht blau oder grün, sondern wie der Blick ins Erdinnere rot.
Lichtraum
Jae Jin Park kommt aus Korea und lebt seit Jahren in Düsseldorf. Sie steuerte Fotografien und ihren beeindruckenden Lichtraum (Kokon) bei.
Von vorn betrachtet ziehen die kleinen Räume den Betrachter förmlich in das Kunstobjekt hinein. Von der Seite ist erst erkennbar, aus welchen Materialien Jae Jin Park die Räume erschaffen hat.
Die Farben und Formen der Schachteln inspirierten sie zum Basteln. Sie erklärte, wie sie nur ungefähr fünf Schachteln am Tag bearbeiten konnte, da ihre künstlerische Arbeit aus vielen Schritten bestand: Messen, Fotografieren, Schneiden, Kleben und Zeichnen. Das alles erforderte viel Konzentration. Deshalb dauerte die Arbeit an den vielen Schachteln mehrere Jahre.
Für die Ausstellung in der Kulturmetzgerei hat sie das Kunstwerk selbst nach Fotos zusammengebaut, ohne die Schachteln miteinander zu verkleben. Wie vorher bei ihr zu Hause hat es etwas Meditatives, sich mit jedem einzelnen Stück Pappe auseinanderzusetzen, denn als Einheit muss am Ende alles zusammenpassen. Jae Jin Park beschrieb es schön: „Jede Schachtel hat ihren eigenen Charakter – wie Menschen.“ Durch die Öffnung ganz oben fällt das Licht immer wieder anders und jedes Mal wirkt das Kunstwerk von neuem auf den Betrachter.
Pure Begeisterung
Als Besucher war es an diesem Abend schön zu sehen und zu erleben, wie alle Künstler, mit denen ich sprechen konnte, auf ihre Werke stolz waren. Dieses Flair begeisterte mich und gerade die Farben wirkten wie ein Traum noch lange bei mir nach. Die Kunstpunkte haben sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Wenn ihr noch nicht da wart und Interesse habt, könnt ihr die Werke im Bloom und in der Kulturmetzgerei nach Absprache noch besichtigen. An diejenigen unter euch, die hingegangen sind: Wo wart ihr und wie hat es euch gefallen?