Am Sonntag war ich nach langer Zeit wieder im Theater. Das English Theatre Düsseldorf bringt in der Komödie Düsseldorf Cinderella als Musical in englischer Sprache auf die Bühne. Also kein reines Theater, sondern auch Musik.
Cinderella: Ein Märchen für alle Altersklassen
Den Kerninhalt des Märchens kennt fast jeder. Diese Fassung unter der Regie von Ilya Parenteau orientierte sich an den Vorlagen des Zeichentrickklassikers und des neueren Realfilms von Walt Disney:
Das Musical in der Bearbeitung von Marc Robin und Curt Dale Clark war kurzweilig und humorvoll. Am meisten begeisterte mich Amanda Whitford als Fairy Godmother (gute Fee), die das Publikum in ihre Zaubersprüche einbezog und herrlich selbstironisch war, als sie beispielsweise Cinderella (gespielt von Marije Malipaard) fragte, ob diese Whitney Houston erwartet hätte.
Unter der musikalischen Begleitung von Tilman Wohlleber gaben alle Darsteller gesanglich und tänzerisch ihr Bestes – trotz durchsichtiger Plastik-Schutzmasken. Nur die Slapstickeinlagen wirkten mitunter etwas überdreht. Obwohl sich das Stück vorrangig an Kinder richtet, hatten die erwachsenen Zuschauer bei Wortspielen wie „Cinderella, answer the door!“, wobei sie der Tür natürlich nicht antworten könne, ihren Spaß. Außerdem waren die Kostüme bezaubernd, wobei mir besonders das hellblaue Ballkleid von Cinderella gefiel. Auch das Outfit der guten Fee überraschte mit blinkenden Schuhen und Flügeln.
English Theatre Düsseldorf mit breitem Repertoire
Ich kenne das English Theatre Düsseldorf bereits seit der Gründung 2018, als ich dessen Adaption von Educating Rita des Autors Willy Russell im Theatermuseum Düsseldorf sah. Unter der Regie von ihrer amerikanischen Mitgründerin Ilya Parenteau lief die Britin Rosie Thorpe in der Hauptrolle zur Höchstform auf. Die Inszenierung war so mitreißend, dass ich anschließend auch das Stück las.
Neben dem breiten Repertoire, darunter Agatha Christies The Mousetrap, veranstaltet das English Theatre Düsseldorf darüber hinaus Theaterworkshops für Groß und Klein.
Unterhaltung hautnah – trotz Distanz
Seit meiner Kindheit war ich Mitglied in verschiedenen Theatergruppen, denn für mich hatte der direkte Kontakt zwischen Publikum und Darstellern schon immer etwas ganz Besonderes an sich. Wie bei Konzerten und anderen Live-Vorführungen nimmt das Ensemble die Reaktion der Zuschauer unmittelbar wahr.
Gerade in anderen Sprachen ist Kultur eine schöne Abwechslung. Ich hoffe, dass es ab Dezember mit den geplanten Terminen für Cinderella weitergehen kann. Und nicht nur dort. In diesen Zeiten ist die Kulturbranche viel zu wichtig als Ort der Ablenkung, weshalb sie jede Unterstützung verdient.