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Ortsimpressionen

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Reisen geben wichtige Impulse, um den Horizont zu erweitern, andere Blickwinkel zu entdecken und gelegentlich dem Alltag zu entfliehen. Letzte Woche besuchte ich in Potsdam die Ausstellung Monet. Orte. Das Museum Barberini arbeitet mit dem Denver Art Museum zusammen, was die Vielfalt der US-amerikanischen Leihgaben erklärt. Chronologisch führt die Ausstellung den Besucher von der frühen Schaffensphase bis zum letzten Aufenthaltsort des Malers Claude Monet. Die einzelnen Räume nehmen thematisch die unterschiedlichen Orte auf, wo er lebte und wohin er reiste.

Karte mit einer Übersicht der Orte

Alles beginnt in Paris und nordöstlich davon, in der Normandie. Hier probierte sich Monet aus und legte den Grundstein zu seinen weltbekannten Gemälden. Er gehörte zu den ersten Künstlern, die mit den neu erhältlichen Farben und Leinwänden auch im Freien malten. Alle ausgestellten Werke sind impressionistisch, obwohl sein Stil zum Ende hin immer abstrakter wurde. Charakteristisch ist der Pinselstrich, der wie getupft aussieht. Zu jeder Tages- und Jahreszeit hielt Monet die Lichtverhältnisse seiner Themen fest. Besonders gelungen ist ihm die Dämmerung, wenn sanftes Abendrot hinter einem Getreideschober aufblitzt. Der Betrachter des Bildes kann die Sonnenstrahlen förmlich spüren.

Was mich am meisten überraschte, war sein Abstecher auf der Rückkehr aus London in die Niederlande. In Zaandam bediente er die bekannten Symbole wie Windmühlen und Schiffe. Noch eindrücklicher wirken aber seine Gemälde von den Reisen nach Italien und an die Riviera. Dort verwendete er leuchtende Farben und die Stadt Antibes hat eine ungeheure Strahlkraft durch die Kontraste.

Italien-Gemälde von Claude Monet

Viele Besucher überraschte die Bandbreite von Monets Malerei. Jede Station hat ihr besonderes Flair, sei es die Natur oder Bauwerke wie die Londoner Waterloo Bridge. Mir fehlte tatsächlich Rouen mit Monets Darstellung der bekannten Kathedrale. Den Abschluss bildet der letzte Wohnort Giverny, den er in seinen Gemälden verewigte. Er ließ sich einen Garten anlegen, dessen Mittelpunkt ein Seerosenteich mit japanischer Brücke war. Bei diesen berühmten Motiven spielte er mit dem Format, um ein Spiegelbild zu erzeugen, und sein Stil warf bereits die modernen Schatten voraus. Das letzte Werk blieb unvollendet und ist ebenfalls zu sehen. Außerdem zeigt ein kurzer Ausschnitt aus einem Stummfilm den Künstler bei der Arbeit im Jahr 1915. Locker, entspannt, mit Zigarette im Mundwinkel, so setzt er seine Seerosen in Szene. Absolut sehenswert. Wie die ganze Ausstellung.

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