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Kater Mikesch – ein Kinderbuch aus Böhmen

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Zum Internationalen Kinderbuchtag am 2. April komme ich, Finlay, mal wieder zum Zug und stelle euch ein Kinderbuch aus Böhmen vor: Kater Mikesch von Josef Lada.

Kater Mikesch: Geschichten vom Kater, der sprechen konnte

Kater Mikesch (tschechischer Originaltitel: Kocour Mikeš) stammt aus der Feder des Autors Josef Lada. Die Geschichten entstanden zwischen 1934 und 1936; sie spielen im damaligen Böhmen. Die Übersetzung stammt von Ottfried Preußler, der für seine Nacherzählung 1963 den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt.

Kater Mikesch lebt in einem tschechischen Dorf beim Jungen Pepik und seiner Großmutter. Pepik bringt Mikesch das Sprechen bei. Ähnlich wie beim Gestiefelten Kater der Gebrüder Grimm lernt er ebenso, auf den Hinterbeinen zu laufen. Dazu bekommt er passende Stiefel und Kleidung.

Nicht nur Kater Mikesch kann sprechen

Kater Mikesch ist allerdings nicht allein mit seinem besonderen Talent. Pepik unterrichtet auch das hauseigene Schweinchen Paschik und den Ziegenbock des Hirten, Bobesch. Zusammen fallen sie in der Dorfgemeinschaft nicht auf und jeder akzeptiert den Umstand, dass die drei sprechen können.

So erleben die Tiere mit und ohne Pepik viele Abenteuer oder erzählen sich Geschichten. Wie bei vielen anderen Kinderbüchern stehen hier ebenfalls moralische Lehren im Vordergrund, obwohl Fehler erlaubt sind. Dennoch zieht Mikesch wegen eines zerbrochenen Sahnekrugs in die Welt hinaus, um seine Missetat wiedergutzumachen.

Kulturelle Unterschiede zur damaligen Zeit

Während seiner Wanderung trifft Kater Mikesch auf Tiere und Menschen, die es nicht gut mit ihm meinen, darunter Landstreicher und Zigeuner. Gerade bei den letzteren müssen Eltern heute mehr erklären, dass Roma und Sinti nicht als hinterlistiges Volk abgestempelt werden dürfen. Ansonsten setzt sich Lada für die Gleichbehandlung ein, denn für ihn sollen beispielsweise fleißige Mädchen vorankommen.

Nines Großmutter mütterlicherseits und ihr Großvater väterlicherseits stammen aus Böhmen. Ähnlich wie Pepik ist Nines Oma im ländlichen Raum von Děčín, früher Tetschen-Bodenbach, aufgewachsen, bis sie das Land 1945 verlassen musste. Insofern ist die Aussage von Mikesch: „Überall ist es gut, aber zu Hause ist’s halt am allerbesten!“ auch sehr traurig, denn die Nationalsozialisten haben unermessliches Unglück über Europa und die ganze Welt gebracht. Nines Oma war im Alter noch einmal in ihrer Heimat und hat leider nur wenig wiedererkannt, weil sich so viel verändert hat.

Umso glücklicher bin ich, dass ich anders als Yoki mein Heimatland nie verlassen musste, sondern mich von vorn bis hinten verwöhnen lassen kann. Nicht fliehen zu müssen, ist ein Recht für Mensch und Tier und sollte angesichts des seit mehr als einem Jahr andauernden Ukraine-Krieges und anderer Konflikte nicht in Vergessenheit geraten.

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