Gerade war wieder Halloween und schon halb als Tradition stelle ich, Yoki, euch etwas Spannendes für die dunkle Jahreszeit vor: Gone Girl – Das perfekte Opfer von Gillian Flynn.
Gone Girl: Verschwindet ein Mädchen?
Ich muss gestehen, als ich den Titel das erste Mal hörte, war ich etwas verwundert: Bei „girl“ hätte ich eine Geschichte über ein verschwundenes Mädchen erwartet. Es geht aber um Amy, eine Mittdreißigerin, die mit ihrem Mann Nick in seinen kleinen Heimatort gezogen ist. Dort passiert am Hochzeitstag der beiden etwas Schreckliches: Es gibt Kampfspuren im Wohnzimmer und von Amy fehlt jede Spur. Ihr Ehemann ist schnell der Hauptverdächtige der Polizei. Er bleibt ruhig und verhält sich auch sonst während der Suche merkwürdig …
Gillian Flynn erzählt die Geschichte in mehreren Teilen und Perspektiven. Auf der einen Seite haben wir Nick und auf der anderen Amy. In einem Tagebuch hat Amy zusätzlich aufgeschrieben, wie Nick und sie sich in New York City kennengelernt haben. Beide verloren später ihre Jobs und mussten sich neu orientieren. Während Nick aus Missouri und einfachen Verhältnissen stammt, sind Amys Eltern mit einer Buchreihe reich geworden. Diese dreht sich um „Amazing Amy“, was die Namensgeberin zähneknirschend erträgt. Schließlich sichern ihr die Einnahmen ein angenehmes Leben. Bis Amys Eltern sich finanziell verspekulieren …
Alles ist anders
Ähnlich in Thrillern wie The Girl on the Train oder The Wife between us lebt der Roman von seinen Wendungen. Diese überraschen teilweise eher weniger, sondern verstören mehr. Beide Erzähler sind unzuverlässig und nicht sonderlich sympathisch, auch wenn Amy Katzen mag. 😉 Die Autorin ergreift für keine Seite Partei und so fieberte ich nicht so sehr mit wie bei anderen Psychothrillern. Das Ende sorgte für viele Diskussionen und ich bin sehr gespannt, wie ihr Gone Girl fandet, falls ihr den Roman schon gelesen habt.
Gone Girl wurde 2014 von David Fincher mit Ben Affleck und Rosamund Pike in den Hauptrollen verfilmt.
Eigentlich war der Film gar nicht schlecht, zumal Rosamund Pike vielen aus der Jane-Austen-Verfilmung Stolz und Vorurteil von 2005 bekannt ist. Für uns drei war er jedenfalls kurzweiliger als das Buch.
Am Ende bleibt sowohl im Film als auch im Roman die Frage offen, wie gut wir andere wirklich kennen. Gesellschaftliche Erwartungen führen in Gone Girl zur Katastrophe, als das Paar sich eingestehen muss, dass es seine Rollen nicht mehr aufrechterhalten kann. Haltet euch lieber an uns Katzen: Wir zeigen euch, wenn wir euch mögen, und spielen euch nichts vor. Das vereinfacht das Leben ungemein. 😊