Heute, am 6. September, ist der Lies-ein-Buch-Tag. Das führte mich zu der Frage: Habt ihr eigentlich eine Lieblingsbuchreihe? Bei mir ist es seit meiner Kindheit die Krimireihe Ein Fall für Mrs. Murphy (US-amerikanischer Originaltitel: A Mrs. Murphy Mystery) des Autorinnenduos Rita Mae und Sneaky Pie Brown.
Über 30 Bände: Ein Fall für Mrs. Murphy
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie ich als Kind in einer Buchhandlung stand und die ersten beiden Krimis von Ein Fall für Mrs. Murphy als Doppelband in den Händen hielt. Das Cover wirkte sehr geheimnisvoll und bei Tieren war ich schon immer schnell überzeugt. Gemeinsam mit ihrer Katze Sneaky Pie verfasste Rita Mae Brown den Roman Schade, dass du nicht tot bist (US-amerikanischer Originaltitel: Wish You Were Here), der zusammen mit dem Nachfolger Ruhe in Fetzen (US-amerikanischer Originaltitel: Rest in Pieces) erschienen war.
Die Postvorsteherin Mary Minor Harristeen, von allen nur „Harry“ genannt, lebt in der Kleinstadt Crozet im US-Bundesstaat Virginia. Durch ihren Job im Postamt kennt sie alle Anwohnerinnen und Anwohner in der Umgebung. Sie selbst bewirtschaftet eine Farm und hat neben Pferden die Katze Mrs. Murphy und den Corgi Tucker. Mrs. Murphy und Tucker sind ein eingespieltes Team und lösen alle Fälle, obwohl sie oft ihr Frauchen aus der größten Gefahr retten müssen, wenn „Harry“ wieder einmal zu neugierig ist …
Wiederentdeckt in Nantes
Allerdings war ich als Kind etwas zu jung für diese Literatur, weil die Autorin zu Beginn nicht zimperlich war und die tierischen Ermittler abgetrennte Körperteile finden ließ. 1998 gab es mit Detektiv auf Samtpfoten (US-amerikanischer Originaltitel: Murder She Purred) eine familienfreundliche TV-Verfilmung von Disney mit Ricki Lake in der Hauptrolle, doch weitere Bücher der Reihe las ich vorläufig nicht. Erst während des Studiums in Frankreich wurde ich auf die englischsprachigen Ausgaben in einer internationalen Buchhandlung aufmerksam.
Von da an war es um mich geschehen: Ich las die Kriminalromane kreuz und quer, kaum in der richtigen Reihenfolge. Mal im Original, mal in der hervorragenden Übersetzung von Margarete Längsfeld; mal neu, mal gebraucht. Beim 20. Band hatte ich endlich aufgeschlossen und legte mich auf die englische Sprache fest.
Die Reihe hat auch ihre Tücken
So eine lange Serie über mehr als dreißig Jahre hat inzwischen seine logischen Löcher. Die Tiere sind scheinbar unsterblich, denn sie bleiben erstaunlich fit und altern nicht. Im Laufe der Zeit kommen die Katze Pewter und der Hund Pirate hinzu. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Kleinstadt spielen nach einer Weile leider nur noch eine untergeordnete Rolle. Mir fehlen liebgewonnene Nebencharaktere wie Mrs. Hoggendobber.
Seit dem 24. Band, Tail Gait, nimmt Rita Mae Brown einen weiteren Erzählstrang hinzu, der in Crozet zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges im 18. Jahrhundert angesiedelt ist. Im Mittelpunkt stehen zwei Sklavenhalter mit ihren Familien, was ich ein wenig befremdlich finde. Die Autorin springt zwischen beiden Zeitebenen hin und her, wobei sie die Handlung in der Vergangenheit über mehrere Romane hinweg weiterspinnt. Durch die vielen Charaktere verliere ich manchmal den Überblick und bin nicht mehr ganz so enthusiastisch dabei.
Ähnlich wie bei Outlander fehlt bei Ein Fall für Mrs. Murphy schon länger ein gutes Lektorat, das einige Fehler hätte ausmerzen können. Dennoch will ich unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter- und letztlich ausgehen wird. Mrs. Murphy, Tucker, Pewter und all die anderen sind für mich eh bereits unsterblich – genauso wie die geniale Co-Autorin Sneaky Pie. 😊
Yoki und Finlay sind übrigens sehr neugierig und wollen von euch erfahren, welche eure Lieblingsbuchreihe ist. Harry Potter? Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romane? Oder Sachbücher? Schreibt es gerne in die Kommentare.
