Heute bin ich, Barbara, nach einer kurzen Sommerpause wieder mit einem Gastbeitrag dran und möchte euch für ein Sachbuch begeistern. Die Unterhaltungslektüre überlasse ich Yoki und Finlay. 😊
Das Buch Wütendes Wetter. Auf der Suche nach den Schuldigen für Hitzewellen, Hochwasser und Stürme von Friederike Otto habe ich im Urlaub in einer Buchhandlung entdeckt. Der Titel reizte mich und ich begann interessiert zu lesen. Es bezieht sich auf das bekannte Thema: Was hat die Witterung mit dem Klimawandel zu tun? Hat der Klimawandel einen Einfluss auf Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen? Verändern diese Vorkommnisse sich zum Negativen oder haben auch andere Begebenheiten dazu beigetragen? Viele Fragen, die beantwortet werden wollen, und zwar im Interesse der Bevölkerung und der entsprechenden Stellen in Landkreisen, Städten und Ländern. Die Autorin versucht, darauf Antworten zu finden.
Was ist wütendes Wetter?
In der Einführung erklärt Friederike Otto, wie das Wetter entsteht. Danach schildert sie die einzelnen Komponenten der Wetterentwicklung: Welche Regenmengen müssen für eine Sturzflut erreicht werden, damit sich eine Extremsituation entwickeln kann? Welche Voraussetzungen müssen vorhanden sein, um eine Dürre hervorzurufen?
Besonders schwere Hitzewellen gab es in Europa bereits häufiger, wie zum Beispiel 2003 und 2006. Diese offenbarten gravierende Versäumnisse. Damals starben über 30.000 Menschen. Das internationale Team um Friederike Otto beschäftigte sich daraufhin als eines der ersten mit der Frage, ob ein bestimmtes Wettergeschehen dem Klimawandel zuzuordnen ist. In akribischer Kleinarbeit glichen die Forscherinnen und Forscher ab, wann es sich um Extremwetter handelt oder dem Klimawandel geschuldet ist. Sie sorgten ebenfalls dafür, die Zeitspanne zwischen Ereignis und Schlussfolgerung zu verringern. Dies ließ hoffen, dass sich etwas tut.
Auch in den USA nehmen seit dem Jahr 2000 die von einem Hurrikan verursachten Schäden weiter zu. Das hängt damit zusammen, weil sehr große Regenmengen und die längere Regendauer bewirken, dass der durchnässte Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann. Wenn das Land tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist es besonders verheerend. Aber sind diese Auswirkungen dem Klimawandel geschuldet? Das untersuchte ein Wissenschaftlerteam und veröffentlichte eine Studie in den USA. Bis vor kurzem wurde in den Vereinigten Staaten immer noch abgestritten, dass der Klimawandel beginnt oder schon im Gange ist. Doch welche Schlüsse wurden daraus gezogen? Leider haben die Gegner noch Argumente und Instrumente in der Hand, um nicht zur Verantwortung gezogen zu werden und keine Änderungen vornehmen zu müssen.
Welche Folgen hat der Klimawandel?
Im Buch zeigt Friederike Otto verschiedene Wettersituationen und ihre Bedeutung in unterschiedlichen Regionen der Erde auf: Kommen beispielsweise in Äthiopien Dürren in kürzeren Abständen und über längere Zeit vor, hat die Bevölkerung mit Hungersnöten zu kämpfen. Was der Klimawandel dazu beiträgt, ist die stetige Erwärmung der Atmosphäre und damit immer höhere Temperaturen, die aber keinen Regen bringen. Wie können sich die Bauern an die veränderten Umstände anpassen? Und was kann die Regierung tun, damit die Bevölkerung im Land bleibt und nicht flüchtet? Friederike Otto nennt dazu einige Ansatzpunkte.
Klimawandel in Deutschland?
Spätestens seit Juli 2021 ist hier in Deutschland eine Diskussion über den Klimawandel erneut entflammt. Zum ersten Mal konnte der Deutsche Wetterdienst das Gebiet der größten Regenmengen und die Regenmengen selbst relativ genau bestimmen, was vorher so noch nicht möglich war. Dass der heftige Regen in kurzer Zeit zum Hochwasser in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geführt hat, war so nicht abzusehen. Es ist jedoch anzunehmen, dass solche Ereignisse wie diese in der Zukunft des Öfteren vorkommen werden. Das Ziel muss sein, schlimme Folgen wie den Verlust des Zuhauses oder zerstörte Infrastruktur zu verhindern. Gleichzeitig muss die Regierung der Bevölkerung so schnell wie möglich eine Perspektive geben und mit Augenmaß beim Wiederaufbau unterstützen.
Auch die Waldbrände im Sommer 2021 vom Mittelmeerraum über Sibirien bis zum Westen der USA sind dem Klimawandel zuzuordnen. Das wird im vom Umweltbundesamt veröffentlichten Bericht des IPCC vom 09.08.2021 deutlich.
Zurück zu Wütendes Wetter. Das Buch ist sehr informativ für Leserinnen und Leser, die Interesse am Wettergeschehen und den Zusammenhängen haben, sowie für diejenigen, die die Wissenschaft hinter den komplexen Berechnungen des Klimawandels verstehen möchten. Leider können wir das Wetter nicht ändern, wohl aber das Klima.