Irland hat mehr als nur beeindruckende Natur zu bieten. In Dublin besuchte ich unter anderem die Nationalbibliothek, das Nationalmuseum für Archäologie und die Nationalgalerie.
Irlands Geschichte in Dublin
Ich gebe zu, dass ich bisher Irland vor allem aus der britischen Perspektive wahrgenommen habe: streng katholisch, lange unterdrückt, tief zerrissen zwischen Ulster (Nordirland) und Eire (Republik Irland). Mich interessierte vor allem der Ursprung all der Konflikte zwischen den Iren selbst und mit den Briten. Hinzu kamen Invasionen, am bekanntesten ist sicher die der Wikinger. Diese hinterließen zahlreiche Spuren vor allem im Großraum Dublin, wie das National Museum of Ireland – Archaeology anschaulich präsentiert.
Von den üblichen archäologischen Funden abgesehen – wie Kessel oder Goldschmuck – stach vor allem ein 15 Meter langes Boot aus der Zeit von 2500 v. Chr. heraus, das im County Galway freigelegt wurde. Außerdem werden einige Moorleichen gezeigt, deren Geschichten dennoch faszinierend klangen. Sie scheinen oft gewaltsam gestorben zu sein, weshalb mich die morbide Ausstellung etwas an Ötzi erinnerte.
Als Lesetipp kann ich A Pocket History of Ireland von Joseph McCullough empfehlen. Dieses legte mir eine hilfsbereite Mitarbeiterin im „Chapters“, einem Dubliner Buchladen mit einer Mischung aus Second-Hand-Büchern, Café, Deko und Pflanzen, ans Herz. Dadurch wurde einiges aus dem Museum im Nachhinein etwas klarer.
Bilder über Bilder: Die National Gallery of Ireland
Das beste Museum für mich war tatsächlich die National Gallery of Ireland, in der ich an einem Regentag über vier Stunden verbrachte, um mir die Dauerausstellung komplett anzuschauen. Drei Stockwerke mit Flügeln und Räumen, da bin ich manchmal trotz Lageplan etwas durcheinandergekommen. Denn es gibt unglaublich viel zu sehen. Neben den Großen wie Claude Monet oder Rembrandt, die jeweils nur mit einem Werk vertreten sind, ist vor allem die Ausstellungsweise von zwei Gemälden außergewöhnlich, die Johannes Vermeer gemalt hat. Farblich durch ein kräftiges Dunkelblau abgegrenzt stehen die Leihgabe aus New York, Mistress and Maid, und der eigene Museumsbesitz, Woman Writing a Letter, with her Maid, im Mittelpunkt. Bis ins kleinste Detail erklären die Begleittexte an den Wänden deren Besonderheiten.
Doch es gibt noch mehr zu entdecken: irische Künstler mit ihren Ansichten auf Dublin und der Bruder des Dichters William Butler Yeats, Jack. Dazu kommen zeitgenössische Kunstwerke, mit denen berühmte irische Persönlichkeiten wie Bono oder Schriftstellerinnen wie Maeve Binchy oder Marian Keyes verewigt wurden. Entzückend fand ich den Extraraum, der sich mit dem Portraitmaler Walter Frederick Osborne beschäftigt. Hier ist unter anderem ein Originalkleid ausgestellt, in dem eine der Portraitierten Modell gestanden hat. Den Abschluss bildete die große Galerie, die mich fast erschlug und andächtig niedersinken ließ angesichts all der Meisterwerke.
William Butler Yeats in der Nationalbibliothek
Die National Library of Ireland war selbst leider nicht zu besichtigen, dafür beherbergt sie gerade eine Sonderausstellung über einen der berühmtesten irischen Literaten: William Butler Yeats. Neben seinen Schulzeugnissen zog mich besonders sein Nobelpreis für Literatur in den Bann, weil ich zum ersten Mal diese Auszeichnung einmal aus der Nähe betrachten konnte.
Mit meiner Schulfreundin war ich nicht nur in Dublin, sondern wir unternahmen auch Ausflüge in die Umgebung. So kamen wir auf der Halbinsel Howth, die nördlich von Dublins Zentrum liegt, an einem Haus vorbei, in dem Yeats gelebt hat.
Noch ein Extratipp: Exponate eines anderen, durch den Roman Gullivers Reisen bekannten Schriftstellers, Jonathan Swift, finden sich in der St. Patrick’s Cathedral, wo er begraben ist.
Im nächsten Blogbeitrag geht es dann weiter ins irische Kilkenny – mit einer ganz besonderen Überraschung. 😊