Zum Tod der britischen Königin Elizabeth II. möchte ich euch eine Novelle vorstellen: Die souveräne Leserin von Alan Bennett.
Elizabeth II. und die Welt der Bücher
Über Elizabeth II. und die königliche Familie gibt es hinreichend Informationen über ihr Privatleben, auch wenn die Regentin auf mich etwas distanziert gewirkt hat. Majestätisch und doch mit Humor, was sie noch zu ihrem 70. Thronjubiläum bei einer Teestunde mit dem Bären Paddington bewies.
Der britische Autor Alan Bennett zeigt in seiner Novelle Die souveräne Leserin (englischer Originaltitel: The Uncommon Reader) eine ganz andere Facette der Queen: Viele wissen um ihre Liebe zu Hunden und Pferden. Aber Bücher? Bei Bennett liest die Monarchin ohne großen Enthusiasmus und lediglich das, was vorausgesetzt wird.
Eines Tages büxen ihre Hunde während eines Spaziergangs aus und so entdeckt sie auf dem Palastgelände einen Bücherbus. Die Königin leiht sich eher aus Pflichtbewusstsein einen Roman aus und ist entgegen ihren Erwartungen positiv überrascht. Als sie das Buch zurückgibt, lässt sie sich das nächste empfehlen. Daraus entwickelt sich eine wahre Leidenschaft fürs Lesen, die alle im Königshaus erstaunt.
Die souveräne Leserin überzeugt mit Charme
Wie bei den Bücherschränken eröffnet sich für Elizabeth II. per Zufall und ohne Kosten eine völlig neue Welt. Leider stößt das neue Hobby der Königin nicht überall auf Gegenliebe, sondern sorgt vor allem für Argwohn und einige Verwicklungen. Bennett lässt seinem britischen Humor freien Lauf und deshalb kann ich euch das Buch auf jeden Fall empfehlen.
Die Meinung der Menschen über das Königshaus ist zurecht geteilt. Als Befürworterin der Demokratie bin ich froh, dass wir in Deutschland keinem Herrscher mehr huldigen. Für die Kritiker der Monarchie in Großbritannien stehen Probleme im Fokus, die genauso viele andere Länder betreffen: ein marodes Gesundheitssystem, steigende Kosten bei Lebensmitteln und Energie, unterbrochene Lieferketten und Fachkräftemangel. So sehr sich das Vereinigte Königreich seit dem Brexit gerne in seiner Sonderrolle sehen möchte, ist es genauso abhängig in dieser globalisierten Welt wie alle anderen auch. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen die Entwicklungen der letzten Jahre auf das britische Volk und ihr Staatsoberhaupt haben werden.