Letztes Jahr war ich zum ersten Mal bei einem Konzert von Bruce Springsteen. In der Zwischenzeit habe ich seine Autobiografie Born to Run gelesen und ihn mit der E Street Band noch einmal im Juni live erleben dürfen.
Born to Run
Nach seinem Konzert auf dem Hockenheimring wollte ich mehr über einen der Helden meiner Kindheit erfahren und bekam zum Geburtstag von Barbara die Autobiografie von Bruce Springsteen, Born to Run, im Original geschenkt. Diese las ich erst vor kurzem als Einstimmung auf das Konzert im Juni.
Born to Run ist tiefgründiger und ehrlicher als gedacht: Bruce Springsteen gibt Fehler zu und gesteht Schwächen ein. Er schreibt über seinen Führungsanspruch als Künstler und seinen narzisstischen Umgang mit der E Street Band. Außerdem erzählt Springsteen aus seinem Privatleben – von der ersten Ehe bis zu seinen psychischen Problemen. Übel nahm ich ihm, dass er seine Ex-Frau mit seiner großen Liebe Patti Scialfa betrogen hat. Sympathischer lässt ihn das nicht erscheinen, was er zerknirscht im Buch zugibt.
In der Biografie haben mir beispielsweise die Aufnahmen zum Song We Are the World gefehlt. Das war teilweise der Verschwiegenheit geschuldet oder der Fokus hat sich beim Autor verschoben, doch gerade seine Alben Human Touch und Lucky Town lässt er völlig außen vor. Mich hätten auch noch die Entstehungsgeschichten weiterer Songs wie Tougher Than the Rest interessiert. So waren mir manche Passagen zu ausschweifend, während ich mir an anderer Stelle mehr Informationen gewünscht hätte.
Zweites Konzert in Nijmegen
Letztes Jahr war ich völlig beseelt, Bruce Springsteen und die E Street Band live zu erleben. Etwas traurig war ich, dass am Hockenheimring Born in the U.S.A. kein Teil der Setlist war. Max Weinberg am Schlagzeug hätte ich den Song zu gerne spielen gesehen. Der Traum ging nun in Erfüllung und es war mein Highlight des Konzerts. Generell mussten sich die Musikerinnen und Musiker nicht verstecken, während der „Boss“ erst zu seiner Stimme finden musste.
Zunächst stand in Nijmegen ein niederländischer Sänger, Benny Sings, auf der Bühne. 45 Minuten brachte er die Fans jedoch nicht unbedingt zum Ausflippen, vielmehr warteten einige sitzend wie bei einem Picknick im Goffertpark darauf, dass der Hauptact endlich auftritt. Um 19.46 Uhr war es dann soweit: Bruce Springsteen und die E Street Band zogen die mehr als 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer drei Stunden lang ohne Pause in ihren Bann. Mal laut und tanzbar, mal leise und nachdenklich gab es ein ähnliches Programm wie in Deutschland.
Die eigentliche Überraschung waren für mich die Coversongs des Abends, darunter Twist And Shout und Seven Nights to Rock. Und am Ende bin ich fast schon traurig, dass ich dieses Ausnahmetalent der Rockgeschichte vielleicht nie wieder live sehen werde. Aber ich habe ihn zweimal erleben dürfen und das ist etwas, was mir keiner mehr nehmen kann. 😊
Extra-Tipp: Nijmegen
Übrigens habe ich mir vorher Nijmegen angeschaut, die an der Waal liegt. Sie bietet nicht nur Historisches wie die Überreste einer Kaiserpfalz von Kaiser Friedrich Barbarossa, sondern auch Natur wie den Kronenburgerpark mit Resten der alten Stadtmauer und einem Löwen, der unter Denkmalschutz steht. Für einen Tagesausflug kann ich die niederländische Stadt auf jeden Fall empfehlen – besonders samstags mit dem Wochenmarkt in der Altstadt.