So schön das Leben mit meinen Katzen ist, manchmal möchte auch ich den Alltag hinter mir lassen. Wenn ich mir Auszeiten gönne, bleiben Yoki und Finlay zu Hause und bekommen jeden Tag Besuch von lieben Katzensittern. Nur dann steht einer unbeschwerten Zeit voller Erholung und neuen Eindrücken nichts im Wege.
Während eines Kurzurlaubs im Juni 2017 war ich zum ersten Mal in Schweden und entdeckte diese skandinavische Sprache für mich. Schon im Herbst fing ich an, Schwedisch an einer internationalen Schule zu lernen. Mit meinem Kurs war ich 2018 eine Woche in Växjö, einer kleinen, relativ südlich gelegenen Universitätsstadt. Aus diesem Städtchen stammt außerdem der Schriftsteller Jonas Jonasson. Er und Fredrik Backman sind gute Beispiele dafür, dass die schwedische Literatur nicht nur aus bekannten Thrillern und Kinderbuchklassikern besteht. Heute geht es um die Romane, mit denen die beiden ihren Durchbruch feierten: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonasson und Ein Mann namens Ove von Backman.
Die Protagonisten sind ältere Männer, die mit ihrer eigenwilligen Art und Verschrobenheit auffallen. Sie zeigen, wie jeder sein Schicksal selbst in der Hand hat, denn schließlich ist das Leben erst vorbei, wenn es zu Ende ist. Zwischen dem hundertjährigen Allan Karlsson und dem 59 Jahre alten Ove liegen allerdings Welten, was ihre innere Haltung betrifft. Nach einem schweren Verlust ist Ove griesgrämig und lebensmüde. Doch seine Nachbarn bitten ihn ständig um Hilfe. Zunächst widerwillig kümmert er sich um seine Mitmenschen und eine ihm zugelaufene Katze.
Jubilar Allan hingegen verschwindet an seinem Geburtstag aus dem Altersheim, um der Situation entfliehen. Auf seiner Flucht lernt er zufällig verschiedene Menschen kennen, die sich ihm anschließen. Über eine der Mitreisenden kommen noch ein Elefant und ein Hund hinzu.
Die Bücher ähneln sich im Aufbau, denn die Kapitel der Gegenwart wechseln sich mit denen der Vergangenheit des Protagonisten ab. Während irrwitzige Begegnungen Allan eine Wendung nach der anderen bescherten, erklären sich Oves vergrabene Gefühle eher durch ein entscheidendes Treffen. Dadurch wächst beim Leser das Verständnis für manch skurrile Aktion der beiden Helden. Spannend und lebendig wirken jedoch vor allem die Nebenfiguren, die unterstützen und ermutigen, aber auch hinterfragen. Sicherlich ist mitunter ein Klischee dabei, trotzdem sind die Romane dank ihrer Botschaft lesenswert.